OASE – BAUEN IM GEISTE DER 70ER JAHRE
In den 60er und 70er Jahren war man stolz auf jede neu eröffnete Strasse. Mehr Strassen und Autobahnen bedeuteten Fortschritt und Wohlstand. Am besten war es, wenn die Autobahnem mitten durch die Städte Wohnungen mit Sicht auf die Autobahn waren gesucht. In diesem Geiste wurde wohl auch OASE entworfen.
OASE, die Ost Argauer Strassen Entwicklung, ist ein Projekt des Regierungsrates für neue Strassentunnels in Baden und Brugg. Mit diesen möchte der Regierungsrat die Zersiedelung fördern und die Strassen mit noch mehr Autos verstopfen. Bevor der Grossrat über die Aufnahme in den Richtplan entscheidet kann sich die Bevölkerung zum Plan des Regierungsrates äussern.
Mit OASE plant der Regierungsrat leider immer noch wie vor 40 Jahren. Das ist schade, denn heute geht es nicht mehr darum, weiter Strassen zu bauen um den Autoverkehr zu fördern und damit auch die Zersiedelung, sondern darum, den Verkehr über eine vorausschauende Siedlungspolitik und die Förderung des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs so effizient und emissionsarm wie möglich zu gestalten.
OASE krankt schon bei der Zielsetzung. OASE geht von einer starken Autoverkehrszunahme aus. Zum Beispiel von 18’000 Fahrten an der Landstrasse in Wettingen auf 27’000 Fahrten (plus 50%). Anstatt zu versuchen diesen Mehrverkehr mit neuen Strassen zu bewältigen muss versucht werden, diesen Autoverkehr gar nicht erst zu entstehen zu lassen. Dazu braucht es eine überregionale Siedlungspolitik, welche die lokalen Zentren fördert, die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs (Tram!) und das Schaffen von möglichst optimalen Bedingungen für den Fuss- und Veloverkehrs.
OASE krankt daran, dass es nur Strassenprojekte fordert. Die beiden Tunnels könnten bis zu 1.4
Milliarden kosten. Die Ergänzungsstrategien für den ÖV und den Fuss- und Veloverkehr kommen im Vergleich dazu mit bescheidenen 10 – 100Mio. weg. Eine sinnvolle Verkehrsplanung darf nicht alleine auf Strassenprojekten beruhen. Sie muss auch die notwendigen ÖV Projekte wie die Weiterführung der Limmattalbahn nach Siggenthal und das Tram von Wettingen nach Rohrdorf beinhalten. Der Richtplan muss gleichzeitig und in gleicher detailtiefe Projekte des öffentlichen Verkehrs aufführen.
OASE will etwas heilen, dass es gar nicht gibt und das mit viel Geld. In Richtplanbericht auf Seite 5 wird festgehalten, dass, im Gegensatz zur Situation in Brugg, der überwiegende Teil des Verkehrsaufkommens in und um Baden durch Ziel-Quellverkehr verursacht wird. Umfahrungen wie der Martinsbergtunnel helfen da wenig. Baden und Wettingen müssten so an etwas zahlen, dass ihnen nichts bringt und den Nachbargemeinden Mehrverkehr.
OASE ist definitiv das falsche Heilmittel für unsere Verkehrszukunft. Wir brauchen OASIN, Ost Aargauer Siedlungsentwicklung, intelligent und nachhaltig!
Unterlagen zum Mitwirkungsverfahren OASE
Ostaargauer Siedlungsentwicklung, intelligent und nachhaltig: Der Name ist Programm. Der Kanton Aargau soll nicht neue Strassen, sondern lebenswerte Siedlungsräume für die Zukunft planen.
Was einen Namen wie ein Medikament hat, will auch eines sein: Die Aktivitäten der Gruppe OASIN zielen darauf ab, die Debatte um die Verkehrspolitik im Ostaargau um eine alternative Sichtweise zu bereichern.