Zürich – Die Idee der beiden Sportminister Stadtrat Gerold Lauber (CVP) und Regierungsrat Mario Fehr (SP) stösst bei Politikern im Zürcher Gemeinderat auf ein mehrheitlich positives Echo. «Ich würde mich freuen», sagt Gian von Planta. Der grünliberale Gemeinderat und Fraktionschef war Gegner der ersten Stunde der städtischen Finanzierung des neuen Stadions – «aber nicht gegen den Fussball», wie er betont. Zürich hätte bei allfälligen Ausschreitungen genügend Erfahrung durch die traditionellen 1.-Mai-Demos, ist er überzeugt.
Auch seine Ratskollegin und SP-Fraktionschefin Min Li Marti (SP) hält den Vorschlag für prüfenswert. Die Infrastruktur mit dem Letzigrund sei vorhanden, das Stadion sei gut an den Bahnhof Altstetten angebunden. Markus Knauss von den Grünen hält einen Cupfinal in Zürich ebenfalls für gut möglich: «Aber es müssen klare Abmachungen mit dem Schweizerischen Fussballverband über die Sicherheitskosten gemacht werden, ähnlich wie mit den beiden städtischen Clubs.» Skeptisch ist SVP-Fraktionschef Mauro Tuena: «Ein toller Anlass, aber mit negativen Begleiterscheinungen.»
Bei Ausschreitungen müssten Gewerbetreibende und der Steuerzahler für die Kosten aufkommen.
Die Stadtpolizei Zürich ist von diesen Plänen überrascht. «Wir hatten keine Kenntnis davon und stehen einer Austragung des Cupfinals in der Stadt Zürich sehr kritisch gegenüber», sagt Polizeikommandant Daniel Blumer. «Ich bin nicht gegen Fussballspiele, aber aufgrund der vielen Veranstaltungen, die jedes Jahr in Zürich stattfinden und immer wieder ein grosses Polizeiaufgebot beanspruchen, ist die Belastungsgrenze für die Polizistinnen und Polizisten schon längst erreicht.» Er erwähnt Veranstaltungen wie Fussball- und Hockeyspiele, Kundgebungen, 1. Mai, Street-Parade oder Sechseläuten. Wie Blumer weiter sagt, sollte man nicht ohne Not Hochrisikospiele nach Zürich holen, zumal das einzige zur Verfügung stehende Letzigrundstadion äussert ungeeignet für Hochrisikospiele sei.
Die Stadtpolizei stellt bei Spielen im Letzigrund ein Grundangebot an Mannstunden gratis zur Verfügung. Mehrkosten bei Hochrisikospielen müssen von den Clubs vergütet werden, sie sind abhängig von bereits von ihnen getätigten Sicherheitsvorkehrungen. Bei Hochrisikospielen können die Polizeikosten für einen einzigen Match bis zu einer Viertelmillion Franken betragen. Und trotz des enormen Polizeiaufgebotes kam es beispielsweise beim Match FCZ gegen den FC Basel am 11. Mai 2011 zu wüsten und gewalttätigen Szenen. Schaden: rund 200 000 Franken.
«Richtiges Stadion» gewünscht
Ob der Schweizerische Fussballverband aber den Cupfinal überhaupt in Zürich durchführen will, ist offen. Man freue sich zwar über das Interesse, habe aber auch Bedenken, das Spiel im Leichtathletikstadion Letzigrund auszutragen, sagte Verbandssprecherin Jézael Fritsche zu Radio 1. «Grundsätzlich haben wir kein Problem damit, dass der Letzigrund kein klassisches Fussballstadion ist. Wir würden aber ein richtiges Fussballstadion bevorzugen.»
«Wir hatten keine Kenntnis davon und stehen einer Austragung des Cupfinals in der Stadt Zürich sehr skeptisch gegenüber.» Daniel Blumer, Kommandant Stadtpolizei