Eine Fusion mit Turgi ergibt Sinn, soll aber nur der erste Schritt sein

Als erstes ist es wichtig zu verstehen, dass die Diskussion für oder gegen eine Fusion nicht nur auf eine Steuerfuss Debatte reduziert wird. Oder darauf, wieviel Geld wir vom Kanton bei einer Fusion erhalten oder wieviel Geld wir durch Synergien sparen könnten, was ja sicher auch der Fall sein wird.

Es ist klar. Wenn wir nur die finanziellen Aspekte betrachten und nur Baden mit Turgi vergleichen, wird ein Alleingang auf Grund des Steuersubstrates finanziell immer besser für Baden sein. Dasselbe würde übrigens auch für Fusionen mit Neuenhof, Wettingen und anderen Gemeinden, mit Ausnahme vielleicht von Ennetbaden, gelten.

Eine Fusion macht nur dann Sinn, wenn wir den Fokus vom Regionalen aufs Überregionale aufweiten. Dann erst können wir den Sinn der Fusion erkennen. Erst wenn aus Baden eine Regionalstadt wird werden wir im Schweizweiten Vergleich nicht an Relevanz einbüssen und nicht zu einem weiteren eifachen Vorort von Zürich werden.

Weil Relevanz und Grösse eben doch entscheidend sind.

Weil Grösse zum Beispiel darüber entscheidet ob neue Kulturangebote in Baden oder Aarau entstehen oder ob neue private Mobilitätskonzepte wie Velo- oder E-Trotinetsharing eingeführt werden. Genauso entscheidet Grösse, ob der neue Flagshipstore des neuen Modelabel die Altstadt von Baden oder Rapperswil belebt.

Grösse ist entscheidend, weil Grösse auch darüber entscheidet, ob der Schnellzugshalt nun in Baden oder Dietikon ausfällt. Und Grösse ist entscheidend weil eine Stadt mit 60‘000 Einwohnern einfacher eine direkte Verbindung an den Flughafen behält als eine mit 19 000. Eine grosse Stadt erhält ganz einfach ein besseres Gehör bei Kanton und Bund.

Eine grössere Stadt macht aber auch ordunungspolitisch Sinn. Weil heute die Gemeindegrenzen viel zu eng sind hat das zu einer Vielzahl von Zweckverbänden geführt, weil diese Aufgaben sinnvollerweise über die bestehenden Grenzen hinweg abgewickelt werden. Zweckverbände habe aber einen grossen Nachteil. Erstens sind sie nur schwer zu führen und zu verändern. Und zweitens entziehen sie sich komplett der politischen Steuerung durch ein Parlament.

Es geht für mich also bei der Fusion mit Turgi nicht um den Steuerfuss, sondern um einen ersten Schritt zu einer starke Regionalstadt mit eigener Identität, die nicht zum Vorort von Zürich wird.

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